Hallo Romeo!
goldöhrchen hat geschrieben:
Bei AB- oder B-Gegentaktern ist Autobias ein potentiell problematischer Ansatz - aussteuerungabhaengiger AP und bei Servoreglern Schwingneigung sind dann moegliche Probleme...
Das bedeutet, wenn dieser Punkt beim A70T nicht vernünftig gelöst ist??? könnte dieser schlechter sein als der A88T.
Unter den folgenden URLs (xx durch tt ersetzen) finden sich Bilder des Innenlebens der Verstaerker.
Hier ein Blick unter die Haube des Cayin A88T
hxxp://home.so-net.net.tw/chufamily/A88T_imgs/4.jpg
hxxp://home.so-net.net.tw/chufamily/A88T_imgs/5.jpg
Man sieht zwischen den Roehrenfassunge sehr deutlich zwei Platinen mit je zwei Potis zum Einstellen der Gittervorspannungen fuer die Endroehren, und es finden sich keine grossen Hochlast-Katodenwiderstaende.
Der A88T arbeitet damit mit Sicherheit mit fester (=einstellbarer) Gittervorspannung - das erlaubt das Einstellen optimaler Arbeitspunkte fuer die Endroehren - gibt damit mehr Moeglichkeiten auch und gerade bei der Benutzung nicht gepaarter Endroehren - erfordert aber im Gegenzug das Einstellen des Ruhestromes bei neuen Roehren, und von Zeit zu Zeit eine Kontrolle und ein Nachstellen zu Kompensation der Roehrenalterung.
Ein grosser Vorteil ist ein stabiler, aussteuerungsunabhaengiger Arbeitspunkt und konstantes Verzerrungsverhalten, unabhaengig von der 'Vorgeschichte' der Aussteuerung.
Hier nun ein Blick unter die Haube des A70T:
hxxp://
www.audioamplified.com/Cayin/Images/Amp ... inside.jpg
Wenn man den Katodenleitungen (blaue Kabel, die von den Endroehrenfassungen weggehen) folgt, sieht man in den oberen Ecken des Chassis Hochlastwiderstaende, (goldene Alubloecke), die mit Elektrolytkondensatoren ueberbrueckt sind - im Jargon sagt man dazu gerne 'Katodenaggregate'. Diese erzeugen die Gittervorspannung 'automatisch' - und benoetigen daher keine Einstellung des Arbeitpunktes bei Neuroehren und ueber den Zeitraum der Lebensdauer hinweg. Andererseits muss man hier auf gleichen Ruhestrom im Nennarbeitspunkt selektierte Roehren benutzen - und der Arbeitspunkt und das Verzerrungsverhalten werden aussteuerungsabhaengig - hohe Aussteuerung in den B-Betrieb laedt die Stuetzkondensatoren um, und der Arbeitspunkt verschiebt sich progressiv weiter in den B-Betrieb hinein, mit steigenden Verzerrungskomponenten hoeherer Ordnung...
Dies kann, muss aber kein Problem sein - je nach Ruhestrom tritt der Effekt ein, wenn die geforderte mittlere Ausgangsleistung im Pentoden/UL-Betrieb 15..20W uebersteigt - was selbst bei wirkungsgradschwachen Lautsprechern sehr hohe Lautstaerken erzeugt... daher spielt man i. A. sowieso leiser.
Visuell sieht der Aufbau beider Verstaerkertypen ordentlich aus, keine zu teure, aber sicher solide Komponenten sind verbaut...
Ich rate an, beide einmal probezuhoehren, wenn Du die Moeglichkeit findest - am besten gegeneinander am eigenen Lautsprecher.
Gruss
Micha
=->
Abschliessend noch: Ein gut dimensionierter passiver (via Katodenwiderstand) oder aktiver 'Autobias' gibt immer bessere Resultate als ein schlecht eingestellter Arbeitspunkt an fester Gittervorspannung...