Vorgeschichte
Nachdem ich mir vor nicht allzu langer Zeit einen letzten CD-Spieler gegönnt hatte (
http://www.hifi-forum.de/index.php?acti ... hread=1715) weckte der vorhanden USB-Eingang mein Interesse für die HiFi-Wiedergabe via PC. Nachdem ich mich mit Foobar ein wenig vertraut gemacht hatte (
http://www.hifi-forum.de/index.php?acti ... ID=509#509) rippe ich zur Zeit meine CD-Sammlung. Der CD-Spieler ist dann eigentlich überflüssig und soll durch einen klanglich mindestens gleichwertigen D/A-Wandler Vorverstärker ersetzt werden.
Hierzu habe ich mir bei dem sehr netten und kompetenten Herrn Zingel vom Studio für aktiven Hörgenuss (
http://www.christophzingel.de) in Essen zwei der aus meiner Sicht zur Zeit interessantesten Wandler (Grace m903 und Antelope Zodiac Gold + Voltikus) zu einem Vergleichstest ausgeliehen. Der Grace ersetzte kurzfristig den eigentlich zunächst geplanten Benchmark, weil nach laut Aussage von Herrn Zingel in der Preisklasse bis 2000 EUR der Grace das Maß der Dinge ist.
Ausstattung
Grace m903
Der Grace ist eine DAC-/Monitor-Controller/Vorverstärker. Er besitzt zusätzlich zu seinen Digitaleingängen (USB, TOSLINK, AES, S/PDIF) noch zwei analoge Eingänge (sym. und unsymmetrisch). Auf der Front finden sich noch zwei Kopfhörer-Eingänge deren Pegel man separat regeln kann.
Die Lautstärke lässt sich am Gerät oder via optinaler Fb (165 EUR) in 0,5 dB Schritten steuern. Der Pegel wird in einem Display angezeigt. Das Display lässt sich dimmen.
Als analoge Ausgänge finden sich unsymmetrische und symmetrische Buchsen, wobei die letzteren als Klinkenstecker und nicht als XLR ausgeführt sind, was eher ungewöhnlich ist.
Der USB Eingang ist eine Mini-Version. Ein Kabel dafür liegt bei.
Besonderheit: Der Grace hat eine Crossfeed Schaltung für seine Kopfhörerausgänge, die eine Vor-kopf Ortung möglich machen soll, indem dem linken Ohr auch Teile des am rechten Ohr ankommenden Schallereignisse zugemischt werden (und umgekehrt). Habe ich nicht getestet. Die Kopfhörerausgänge sollen aber laut Aussage von Herrn Zingel mit zu den besten gehören, die man bei DACs antrifft.
Antelope Zodiac Gold + Voltikus
Der Zodiac ist ebenfalls als DAC-/Monitor-Controller/Vorverstärker zu bezeichnen. Neben seinen Digitaleingängen ( USB bis 384 kHz, TOSLINK, AES und S/PDIF), hat er auch einen Eingang für eine Word Clock und genau wie der Grace sym (XLR). und unssym. analoge Eingänge. Digitale Ausgänge (AES und S/PDIF) runden die Ausstattung ab. Auf der Front befinden sich noch zwei Kopfhörerausgänge deren Lautstärke man mit einem separaten Regler justieren kann. Hier findet sich wirklich alles, was man braucht!
Die Laustärkepegel wird im Display angezeigt, wenn er verändert wird, danach springt die Anzeige wieder zurück zur Abtastrate. Die Anzeige dient außerdem noch für Rückmeldung welche Quelle gewählt ist. Die Multifunktionalität der Displayanzeige stört nicht wirklich, separate Anzeige finde ich persönlich aber übersichtlicher
Besonderheit: Der USB Eingang geht in Verbindung mit einem MAC und nur in Verbindung mit einem MAC bis 384 kHz. Ob das klanglich relevant ist kann man sicherlich bezweifeln, schaden kann es aber nie, auf eine mögliche Zukunft vorbereitet zu sein.
Ayon Audio 5s
Der Ayon ist ein CD-Spieler mit integrierter Vorstufe und D/A-Wandler. Neben seinen Digitaleingängen (S/PDIF, TOSLINK, AES/EBU und USB) verfügt er noch über sym (XLR). und unssym. analoge Eingänge. Alks digitale Ausgänge stehen AES/EBU, Coaxial und I2S zur Verfügung. Analog raus geht es über RCA oder XLR. Neben einem Phasenidikator für die korrekte Netzphase findet man auf der Rückseite noch Schalter um die Vorstufe des Players zu umgehen und ihn als reinen CD-Spieler zu benutzen (Direct Amp), die Phase zu invertieren und einen High Gain-Schalter, der besonders leistungschwachen Röhren zu einem besseren Klang verhelfen soll. Über die Fb lässt sich die Abtastrate auf 24 Bit/ 192 kHz erhöhen. das Display lässt sich dimmen und komplett abschalten.
Verarbeitung
Grace m903
Der Grace ist ein typisches Studiogerät. Alles wirkt sehr solide. Die Schalter und Drehregler rasten satt oder klicken leise, wenn man sie dreht. Lediglich die acht silbernen Kreuzschrauben in der schwarzen Deckelplatte sind sicher nicht jedermanns Sache, haben mich persönlich aber nicht wirklich gestört. Dann schon eher die Kreuzschraube in der Mitte der Frontplatte, wobei Silber auf Silber schon fast wieder untergeht.
Der Grace wird beim Betrieb etwas warm, man sollte also nicht unbedingt etwas auf dem Gerät abstellen. Leider gibt es ihn nur mit silberner Front, was den einen oder anderen vielleicht stören dürfte.
Antelope Zodiac Gold + Voltikus
Hier überzeugt mich der Antelope nicht wirklich. Die Metallfüße geben dem sehr leichten Gerät (2, 4 kg) keinen Halt und so verschiebt sich das Gerät beim Kabelwechsel oder Tasten drücken sehr leicht. Mitgelieferte Gummiklebeuntersetzer sollten hier wohl für Abhilfe sorgen, bei einem Geräte einer solchen Preisklasse ist das aber wirklich keine standesgemäße und praktische Lösung. Auch die Fb überzeugt mich nicht. Sie ist zwar aus Metall, das Wackeln der Knöpfe ist aber nicht gerade vertrauenserweckend. Auch die beiden Drehregler sind jetzt nicht wirklich das, was man sich unter High-End vorstellt. Insgesamt für mich wenig überzeugend in dieser Preisklasse. Wenn man natürlich eine System-Fb nutzt (so wie ich) und die Kabel auch nicht jeden Tag umsteckt (wer macht das schon) sieht der Antelope (zumindest in schwarz ) ziemlich gut aus.
Ayon Audio 5s
Der Ayon ist verarbeitet wie die sprichwörtliche Burg. Absolutes Schwermetall (18 kg) und extrem ausladend (50 cm breit, 41 cm tief). Weder vorne, noch an den Seiten, noch obendrauf findet sich eine Schraube. Nur kühles dickes Metall. So stell zumindest ich mir High-End vor! Die Fb ist natürlich auch aus Metall, allerdings durch eine Flut an gleich aussehenden Knöpfen gewöhnungsbedürftig.
Klang
Alle Geräte wurden mit rosa Rauschen und einem Sound Level Meter bestmöglichst auf gleichen Pegel gebracht, wobei mir klar ist, das dieser Ansatz nicht frei von Kritik ist. Schon geringe Pegelunterschiede führen nach meiner Erkenntnis immer dazu, dass man das lautere Gerät für das bessere Gerät hält. Zeitlich deutlich versetzte „Testaussagen“ sehe ich ebenso als kritisch an, da der Mensch kein geeignetes Gedächtnis für solche Vergleiche hat.
Grace m903
Der Grace klang sehr gut. Raumausleuchtung und Ortbarkeit waren auf dem Niveau der deutlich teureren Mitbewerber. Ohne direkten Vergleich vermisst man hier nichts und auch wenn man vergleicht, ist es absolut nur sehr wenig. Vielleicht ein wenig Obertonglanz und ein klein wenig Raum um Instrumente und Akteure. Verfärbungen konnte ich keine erkennen. Der Grace spielte sehr detailliert und klar.
Der Grace ist mir sehr sympathisch. Gebaut für den harten Studioalltag, bietet er ausstattungsseitig alles, was man sich wünscht. Die Bedienung ist einfach und die Anzeigen vorbildlich. Klanglich liegt er nur knapp hinter seinen deutlich teureren Konkurrenten und bietet das mit Abstand beste Preis-/Leistungsverhältnis der drei Geräte. Wenn ich maximal 2000 EUR für einen D/A-Wandler ausgeben wollte, stände das Gerät ganz oben auf meiner Liste.
Antelope Zodiac Gold + Voltikus
Der Antelope klingt fantastisch. Die Detailwiedergabe war sensationell. Alle Ereignisse wurden sauber herausgearbeitet und bombenfest in dem Raum gestellt. Die Töne schienen länger auszuklingen und das ganze Klangbild wirkte noch ein klein wenig ruhiger. Wirklich ganz großes Kino. Selbst hohe Frauenstimmen klangen niemals scharf, dafür aber unglaublich klar und fokussiert. Klanglich insgesamt eine absolut überragende Vorstellung.
Der Antelope ist nicht unbedingt etwas für Menschen die auf eine gute Haptik Wert legen. Kann man mit den geschilderten Einschränkungen in diesem Bereich und bei der Bedienung leben, erhält man ein Gerät das klanglich auch allerhöchste Ansprüche befriedigt und zudem ausstattungsseitig auf alle Eventualitäten vorbereitet ist.
Leider ist es auch hier so, dass die letzten 10-15 % an Klang wirklich exponentielle Kosten verursachen. Ob das gerechtfertigt ist, muss jeder für sich entscheiden.
Ayon Audio 5s
Die Ayon diente bei dem Test als Referenz, dessen Klang es zu schlagen galt. In vielen Bereichen wie Detailwiedergabe, Raumausleuchtung und Positionierung gab es ein Patt mit dem Antelope. Trotzdem verfolgten die beiden Konkurrenten einen unterschiedlichen Ansatz. Die unglaubliche Strahlkraft des Antelope konterte der Ayon mit einem etwas runderen Klangbild ohne hierbei irgendwelche Details zu übersehen. Die Musik klang emotionaler und zog einen mehr in seinen Bann.
Bei meiner Musik, bei der ich besonders auf eine sehr gute Stimmwiedergabe achte, lag der Ayon schließlich bei ¾ der Lieder um ein kleines Stück vorne. Bei anderen Musikstilen (z.B. Klassik oder Hardrock) kann sich das aber durchaus umkehren.
Der Ayon überzeugt mit seiner panzerschrankmäßigen Haptik und seiner Vollaustattung. Sein Charakter ist im besten Sinne audiophil und spricht besonders Freunde von analogem Klang und Röhrenliebhaber an, die Musik bei abgedunkeltem Raum mit einem guten Single Malt genießen wollen. Aber auch objektiv gesehen liegt der Ayon im Klang ganz, ganz weit vorne. Der klanglich sehr geringe Unterschied zum Antelope rechtfertig den mehr als doppelten so hohen Preis allein aber nicht. Man muss wirklich schon ein Freund gediegener Verarbeitung sein, vielleicht noch leistungsschwache 845 Röhrenmonos besitzen und sich die Möglichkeit offen halten wollen, gelegentlich auch noch mal eine Silberscheibe einlegen zu können, damit sich eine solche Investition auf irgendeine Weise lohnend erscheint.