YEEEAAAAHHHH!!!
gestern hab ich das erste mal die hörner angefeuert.
was soll ich sagen?
nach gut 30 jahren musikhören haben die mich mal eben locker aus den latschen kippen lassen.
angeschloßen an den g&l röhrentreiber mit el 34 glaskolben und um mir noch eine steigerungsmöglichkeit offenzuhalten hing erstmal nur das at95 unterm arm.
womit die reise beginnen?
luka bloom`s live lp amsterdam schien mir geeignet.
schon der eingangsapplaus ließ die ohren spitzen. beim ersten geräusch war die bühne da. breit und tief.
und dann die gitarre. einfach so wie eine gitarre bei luka bloom klingt wenn er sie spielt. hart, sauber und stramm.
auf zum 2. kapitel.
bigbandswing ist schon ein wenig anspruchsvoller.
eine alte polydor scheibe von bernd kempfert drehte an.
und auch hier. nix kam aus den lautsprecherboxen, keines der instrumente klebte an der membran. alles stand im raum auf einer breiten bühne. die trompete war aus blech und die geige klang nach holz.
wie bekommen die beiden pappkameraden nur die bassdrum und die triangel so präzise getrennt?
also auf zum testklassiker schlechthin.
dave brubecks "take five!" wirds schon richten, dachte ich.
und nööö, was klingt das irre. dieses schlagzeug und das knarren vom klavierstuhl. ich kontrollierte nochmal die verkabelung. hängen die alten boxen vielleicht noch irgendwo mit drann?.....
okay, dachte ich, jetzt wollen wir die kleinen mal an ihre leistungsgrenze bringen. mal schauen wie sie mit volumeninstrumenten klarkommen.
simply red wanderte auf den dreher. natürlich mit sad old red.
spätestens jetzt klappte mir der unterkiefer ab. frechheit! unbeeindruckt von dem fetten kontrabass werkelten die kleinen breitbänder vor sich hin. nicht nur das sie mühelos in die tiefen tonlagen gelangten, nein, sie schafften es auch noch den klang der contrabasssaite von dem klang des holzresonanzkörpers zu trennen.
so wie ein contrabass klingt, knorrig, leicht dumpf im anschlag und ein kurzes tonausschwingen. nicht mehr und nicht weniger kam aus den hörnern.
irgendwie hatte ich das gefühl die beiden hörner warfen zwischendurch immer mal einen schelmischen blick auf die alten lautsprecherboxen die noch neben ihnen standen.
nu hatte ich aber die faxen dicke. so nicht! die beiden fipsmembrahnen mit ihren lächerlichen 18cm durchmessern wollen ja wohl nicht gegen meine alten, mit 2x32cm tieftöner im bassreflexkarton anstinken.
also auf zum ultimativen halsbrecher.
greg brown auf 180g vinyl, us import. auf dem stück "ballingal hotel" spielt der bassist warscheinlich ein 8 Meter langes spezialinstrument, oder so. jedenfalls ist der bass so grottentief das sich der ton irgendwie zu 50% aus dem klang des instrumentes und zu 50% aus windgeräuschen der lautsprecherchassis zusammensetzt.
als würden mich die beiden breitbänder frech angrinsen und mir zuzwinken. Was willst du eigentlich von uns? Wo kam dieses gigantische tieftonfundament her? fehlte nur noch das die hörner in den pausen zwischen den liedern anfingen gelangweilt zu flöten....dum di dum.
wenn jetzt nocheinmal jemand behauptet das klitzekleine breitbandlautsprecher keinen tiefton können, der lügt ganz einfach.
und wer behauptet das breitbänder nicht an die untere hörschwelle rankommen darf gerne mal zu mir kommen.
ich blase ihm dann mal die ohren frei.
leider hab ich`s nicht mehr geschafft bilder von den beiden blödmännern zu machen, werde ich aber demnächst nachholen.
jedenfalls denke ich das sich der aufwand auf jeden fall gelohnt hat.
für insgesamt, mit allen drum und drann rund 400 euro materialkosten für
beide hörnchen wohl auch ein schnäppchen.
irgendwie kann ich es immer nochnicht fassen das diese beiden kasper ohne frequenzweiche, ohne riesenmembrahn und ohne was-weiß-ich einfach so alles sagen was es zu sagen gibt.
ich glaub`ich behalte sie,
wenn sie nur nicht so frech wären......
